| |
Bayerisches
„Familientreffen“
Beim diesjährigen Bayerischen
Apothekertag (vom 26. – 28. 5. 2000 in Erlangen) sollte erstmals auch der
Nachwuchs nicht mehr bloß als Zuschauer geduldet, sondern zur Teilnahme
eingeladen werden. Knapp 160 bayerische Pharmaziestudenten nahmen außer an
ihrer Podiumsdiskussion und ihrem eigenen Unterhaltungsprogramm auch an den
Rahmenveranstaltungen teil und viele wollen nächstes Jahr in Weiden wieder
dabei sein.
Bei der Begrüßungsveranstaltung Freitag abends verriet der
Kammerpräsident Herr Metzger, dass die Idee, auch die Studierenden zum
Apothekertag einzuladen, einem Erlebnis in den neuen Bundesländern entstamme.
Dort sei es schon seit langer Zeit usus, mit den berufstätigen, pensionierten
und den noch werdenden Pharmazeuten Apothekertage zu begehen.
In diesem Jahr in Bayern einen ähnlichen Versuch zu
unternehmen, stieß unter den Studenten auf großes Interesse. Neben dem
allgemeinen Programm war am Samstag Nachmittag für die Studenten eine besondere
Prämiere vorgesehen: Eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „ ...die Zukunft
fragt, der Berufsstand antwortet ...“. Die Studenten, die auch auf dem Podium
vertreten waren, hatten dabei die Gelegenheit mit Vertretern der Kammer, des
Verbandes und der Professoren über ihre Zukunft zu diskutieren. Einigkeit
bestand darin, dass an der einheitlichen Universitätsausbildung auf keinen Fall
gerüttelt werden dürfe. Auch auf Zustimmung stieß die Ankündigung von Herrn
Kammerpräsidenten Metzger den begleitenden Unterricht, der in Bayern nunmehr
auch zur Kammeraufgabe geworden ist, auf zwei mal zwei Wochen (bisher einmal
vier Wochen) zu verteilen. Von Studentenseite besonders begrüßt wurde, dass
die Bayerische Apothekerkammer das so geschickt organisieren will, dass
Praktikanten, die zum Beispiel einen Auslandesaufenthalt planen, weiterhin in
einem einzigen Halbjahr den gesamten begleitenden Unterricht besuchen können.
Einzige Einschränkung ist, dass in diesem Fall zwei Wochen in München und die
anderen zwei Wochen in Regensburg stattfinden.
Lebhaft wurde es dann, als es um die Ausbildungsinhalte im
Studium ging. Nach Meinung von Herrn Stork, dem Podiumsteilnehmer von der
Fachschaft München, weise die neue Approbationsordnung in die richtige
Richtung. Allerdings müssten die Inhalte auch tatsächlich in den Universitäten
umgesetzt werden. Das Studium dürfe nicht zu einer „weder-noch-Ausbildung“,
die weder für die Apotheke noch für die Industrie qualifiziere, verkommen. Der
Vorschlag von Herrn Stork, mit einer Famulatur für Professoren deren Praxisnähe
zu verbessern, wurde von den Studenten mit Begeisterung aufgenommen... Besonders
in die Kritik geriet aus dem Publikum das Fach Pharmazeutische Chemie. Die hier
stattfindende Ausbildung sei zum Teil vollkommen veraltet und die Studenten würden
mit Methoden wie dem Titrieren über mehrere Semester hinweg traktiert. Trotz
der kontrovers und emotional geführten Diskussion wünschen sich die Vertreter
von Kammer, Verband, Universität und die Studentinnen und Studenten eine
Fortsetzung der Diskussionsveranstaltung auf dem nächsten Apothekertag.
Abends gab es dann von der Fachschaft Erlangen mit Unterstützung
der Kammer organisiert für die über 100 aus München, Würzburg und Regensburg
angereisten und etlichen Erlanger Studentinnen und Studenten eine Party der
bayerischen Pharmaziestudierenden, die bis spät in die Nacht ging.
Die Meinungen über den Landesapothekertag gingen unter den
Studenten weit auseinander. Nach Meinung manches Studenten waren die Apotheker
etwas zu sehr auf das Herausstellen der vergangenen Leistungen bedacht und zu
wenig selbstkritisch reflektierend und zu ideen- und visionslos bezüglich der
Zukunft des Berufsstandes. Sich hier in Zukunft einzumischen, ist vielleicht
aber gerade auch die Aufgabe des studentischen Nachwuchses.
Auch von der bayerischen Gesundheitsministerin Frau Stamm wurden die
Studenten beachtet. Bei ihrem Rundgang machte sie einen Abstecher zu den
Studenten und den ausgestellten Postern der bayerischen Fachschaften.
Der Gentechnikvortrag am Sonntag Vormittag blieb bei den allermeisten als
Highlight in Erinnerung. Viele der Studenten wollen nächstes Jahr wieder
kommen. Zum nächsten Apothekertag werden die Fachschaften der vier bayerischen
Pharmazieuniversitäten gemeinsam mit Unterstützung der Landesapothekerkammer
wieder gerne die Fahrt organisieren, um auch für den Bayerischen Apothekertag
2001 in Weiden und den Berufsstand Studenten begeistern zu können.
Zurück TOP
|