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Die 89. BVT in München

Über 120 Delegierte aus 20 der 23 Fachschaften kamen in München zusammen, um als Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland zu tagen. Im Mittelpunkt des Interesses standen neben den nationalen diesmal auch die internationalen Kontakten und Aktivitäten des Verbandes und besonders die Folgen der jüngsten Änderung der Approbationsordnung und die daraus resultierenden Möglichkeiten.

 Zu Begrüßung der angereisten Studenten fand der traditionelle Festvortrag im nagelneuen Institutsgebäude der Pharmazie in Großhadern statt. Mit ihrem Thema „Pharmazie zwischen Wissenschaft und Praxis“ zeigte Frau Prof. Dr. Dr. C. Habrich auf, wie sich die Zuordnung der Apotheker zu einem dieser Begriffe mit der Zeit immer wieder geändert habe. Sie resümierte, daß die Pharmazie heute nur noch eine Chance habe, wenn sich die Apotheker mit einem wissenschaftlichen Selbstverständnis selbstbewusst gäben: Ein Arzneimittelfachmann brauche sich in unserer Zeit keinesfalls mehr als Knecht der Ärzte zu fühlen!

Zumindest die etwas mehr als 120 hier anwesenden Pharmaziestudenten waren selbstbewusst genug, die von vielen Seiten getätigte Forderung nach einer Verbesserung der Ausbildung selbst in die Hand nehmen zu wollen. Die Ziele der geänderten Approbationsordnung müssen durch die Studienordnungen der einzelnen pharmazeutischen Institute erst mit Leben gefüllt werden. Und daran wollen die Fachschaften konstruktiv mitwirken. Der Rechtsbeauftragte des BPhD, Robert Stork, wies in seinem Vortrag die anwesenden Fachschaftler darauf hin, daß Frau Fischer mit Zustimmung des Bundesrats nur die Approbationsordnung selber geändert habe. Dies beinhalte zwar zu begrüßende Neuerungen, die aber recht allgemein gehalten seien. Für die Professoren und Studenten eröffne sich eine Menge Spielraum für die Neugestaltung der Studienordnungen, insbesondere durch den Wegfall der  bisher in Anlage 1 und Anlage 2 detailliert geregelten Stunden- und Fächerregelungen. Die sog. "amtliche Begründung", die anders als der Name es vermuten lässt, in keiner Weise rechtsverbindlich sei, mache nur einen unverbindlichen Vorschlag für diese Gestaltung einer Studienordnung, , da sie ja gerade nicht Bestandteil der Verordnung und deshalb nicht von Ministerin und Bundesrat gebilligt sei. Daraus könne man sicherlich einige gute  Anregungen holen. Die Verhältnisse und Schwerpunkte unterschieden sich aber naturgemäß von Uni zu Uni. Jeder Professor werde sicherlich auch seine eigenen Vorstellungen für eine Verbesserung des Studiums haben und sich nicht durch ein sog. amtliche Begründung in seiner Freiheit der Lehre beschneiden lassen. Vielleicht wage ja sogar eine Uni den Ausstieg aus dem multiple-choice und führt das sog. alternative Prüfungsverfahren ein.  Der BPhD hofft auf einen Wettbewerb zwischen den Unis um die beste Studienordnung. Die Spielräume sind da, sie müssen nur genutzt werden.

Mit einem zweiten Vortrag stellte die dafür zuständige Beauftragte des BPhD die EPSA vor. Dana Schlöffel erklärte Aufbau, Ziele und Aktivitäten der „European Pharmaceutical Students Association“. Sie lud dazu ein, an Kongressen teilzunehmen, machte Werbung für die Sommeruniversität nächstes Jahr in der Türkei und forderte die Delegierten dazu auf, engagierter die deutschen Pharmaziestudienenden fürs z.B. europäische Ausland zu begeistern.

Sowohl durch die Berichte der Fachschaften im Plenum als auch durch die vielen Gespräche während der geselligeren Programmpunkte fand ein reger Austausch unter den Studenten statt. Dabei wurde deutlich, dass sich manche Fachschaften mit wirklich ernsten Problemen konfrontiert sehen: Die Freie Uni Berlin scheint ihre leere Kasse mit dem Geld der Studenten füllen zu wollen, in Jena kommen anscheinend bald auf einen Laborplatz im ersten Semester rund 3 eingeschriebene Bewerber, und die Uni Heidelberg scheint man tatsächlich immer noch schließen zu wollen!

Es gab aber auch erfreuliches zu berichten: Viele Universitäten dürfen sich bald über neue Gebäude freuen, einige über neue Computer, die auch den Studenten zugänglich sein werden. In Erlangen und einigen anderen Unis wird das Studium subjektiv als sehr angenehm empfunden, und das Volleyballturnier in Marburg wird nun doch stattfinden. Termin soll das erste Dezemberwochenende sein.

In der Stadt des Deutschen Museums ließen sich die Delegierten die dortige Pharmazieausstellung natürlich genau so wenig entgehen wie das rauschende Fest im neuen Institutsgebäude der Münchner Pharmazie am Samstag Abend, das die Fachschaft München organisiert hatte.

Die nächste Bundesverbandstagung wird im Sommersemester 2001 in der Heimatstadt des IMPP, also in Mainz stattfinden. Trotzdem werden der Einladung der Mainzer Fachschaft sicher gerne wieder ähnlich viele Studenten folgen, die ein Engagement für eine Verbesserung der Ausbildung lieber selbst zeigen, statt es bei anderen einzufordern.

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Stand: 26. Februar 2001 09:33